Mein Auslandssemester – UCR Kalifornien

Nach langem Überlegen, wohin soll es für das Auslandssemester gehen, habe ich mich für die UCR in den USA, Kalifornien, Riverside entschieden. Und zu Beginn kann ich schon mal sagen, ich habe diese Entscheidung nicht bereut. Zwar ist man nach dem Flug, der eine halbe Weltreise ist, etwas erschöpft, jedoch machen, dass die Eindrücke vor Ort schnell wieder wett. Vor allem, wenn man die Reise mit Freunden antritt, geht der Flug schneller vorbei, als man denkt.

Wo hast du gewohnt?

Ich habe im International Housing gewohnt. Hierbei handelt es sich, um einen etwas kleineren Housing-Komplex der vor allem für internationale Studenten angelegt wurde, weshalb man hier auch die Möglichkeit hatte Studenten aus allen Gegenden der Welt kennen zu lernen. Das Housing war relativ komfortabel und ich hatte ein eigenes Appartement mit Küche und Bad für mich Alleine. Natürlich war es sehr einfach eingerichtet, aber es war sauber und das Personal vor Ort, im Büro oder auch das Hausmeister Team waren sehr nett. Es gab die Möglichkeit dort Pakete hin liefern zu lassen und auch Putzzeug konnte man ausleihen. Den Rest der Alltagsgegenstände musste man sich jedoch extra neu kaufen, oder wie ich, ich habe „alte“ Handtücher, Geschirr etc. von Zuhause mitgenommen, wo wir eh viel zu viel von Zuhause hatten und habe es am Ende dort gelassen. Denn das Appartement ist da nicht ausgestattet. Aber wenn man mal ehrlich ist, brauch man für die paar Monate auch keine große Ausstattung. „Buchen“ konnte ich das, auch direkt über die Plattform der Anmeldung, da es ein offizielles Wohnheim der Uni war. Bezahlen musste man es wie so Vieles in Amerika mit der Kreditkarte im Vorhinein.

Wie lief der Aufenthalt vor Ort ab?

Die erste Woche diente als eine Art Einführungswoche und wir bekamen von der Housing Leitung, sowie den Uni Koordinatoren verschiedenste Informationen über das Leben und das Semester in Riverside. Danach hatten wir dann 2 Wochen Zeit, um uns für die Kurse zu entscheiden. Man konnte zwischen zahlreichen Kursen wählen, welches die Auswahl nicht leicht machte. Zumal man entweder Kurse im Extension Center, welches eine Art Berufsbildungs-Center, war oder am Main-Campus belegen konnte. Ich entschied mich für einen Mix und nahm Social Media Marketing im Extension Center, sowie am Main Campus E-Marketing und Marketing Research.

Wie waren die Uni und die Kurse?

Die Kurse am Main-Campus hatte man zweimal die Woche für 80 Minuten in einem Hörsaal mit circa 70 anderen Studenten. Hierbei handelte es sich um amerikanische Studenten, jedoch auch eine Menge internationale Studenten. Im Vergleich zu deutschen Vorlesungen waren die Themen sehr spezifisch und weniger allgemein, sodass man in die Tiefen der Thematik gehen konnte.

Marketing Research

Von der Methodik des Professors hat mir Marketing Research am besten gefallen. Überhaupt, war es ein sehr interessanter Kurs und man hat Einblicke in die genauen Schritte des Marketing Research Bereichs bekommen. Dabei hat uns der Professor sehr viele hilfreiche Anwendungstools erklärt, die man später sicher, das ein oder andere Mal gebrauchen kann.

Electronic Marketing

Electronic-Marketing war auch teilweise sehr interessant, jedoch bestanden die Veranstaltungen primär aus Präsentationen von Gruppenarbeiten, die sich inhaltlich sehr ähnlich waren und man keinen neuen Input erfahren konnte. Überhaupt war es kein Vergleich zu den Präsentationen, die wir aus unseren Vorlesungen kannten. Die Präsentationsgruppen bestanden im Schnitt aus 15 Personen und vorgetragen wurde zum Teil sogar mit Notizen vom Handy. Was die Qualität des Vortrages und der Präsentation angeht, gab es wirklich enorme Unterschiede zu dem, was man aus Deutschland kennt. Aber hier läuft eben Alles etwas anders. Bei der 2. Präsentation die wir erarbeiten mussten, ging es darum einen Marketing Plan für eine App unseres Professors zu entwerfen. Diese App wird erst in den nächsten Monaten gelaunched, womit wir ihm durch den Marketingplan neuen Input liefern sollten.

Social Media Marketing

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Nachdem die zwei Main-Campus Kurse vom Anspruch und Level her in Ordnung, jedoch nicht sehr anspruchsvoll waren, hat mich der Kurs am Extension Center doch sehr enttäuscht. Auf die Thematik Social Media Marketing hatte ich mich zuvor am Meisten gefreut und die erste Class klang noch sehr vielversprechend. Unterrichtet wurde sie von einer Social Media Beauftragten, die selbst für die unterschiedlichsten Klein-Unternehmen den Social Media Bereich verwaltet. Jedoch konnte ich aus dem Kurs kaum etwas Interessantes mitnehmen, da das Level wirklich sehr niedrig war, und wir den Großteil der Zeit mit überflüssigen Aufgaben und Wiederholungen verbracht haben.

Zwischenfazit

Insgesamt ist das Uni Leben hier doch sehr anders. Wenn man beachtet, dass ein durchschnittlicher Student hier ebenfalls pro Quarter nur 3 Kurse belegen muss, haben die Studenten hier recht viel Freizeit. Jedoch setzt sich die Note komplett anders zusammen. Es zählt nicht nur das Final Exam am Ende. Dies zählt in der Regel gerade mal 30-40%. Der Rest der Note setzt sich aus Prüfungen, Aufgaben und der Mitarbeit während des Quarters zusammen. Dabei ist es jedem Professor selbst überlassen, wie er sein Kurs aufbaut und bewertet. Dadurch, dass man fast jede Woche dann eine kleine Hausaufgabe hat, die bewertet wird, hat man zwar etwas mehr zu tun während der Vorlesungszeit, jedoch waren die Aufgaben in meinen Kursen wirklich leicht und so konnte man sich schon mal wertvolle Punkte erarbeiten. Der Lernaufwand für das Final am Ende war dann nur noch sehr gering. Zumal ich Beide meine Finals sogar online in meinem Zimmer machen durfte und wir das Buch zur Hilfe nehmen durften.

Wie hast du das Ganze organisiert?

Ich hatte das Glück, dass ich eine Partner-Uni von meiner Uni Zuhause gewählt hatte, sodass ich mich erst bei meiner Uni für das Auslandssemester mit einem kurzen Schreiben bewerben musste und dann noch eine formale Anmeldung an der Uni in Riverside erfolgte. Das verlief alles problemlos, sodass man dann nach einer Online Anmeldung die wichtigsten Infos zugeschickt bekommen hat, wie man das Geld überweist und wie man sein Visum beantragt. Dafür muss man 2-3 Monate vorher zum Konsulat in Deutschland. Den Flug haben wir selbst organisiert und gebucht. Vor Ort hätte man sich am Flughafen von einem Shuttle abholen lassen können, wir hatten uns für die Zeit jedoch ein Mietwagen geliehen. Dies ist wirklich in Amerika zu empfehlen, weil man dort keine guten öffentlichen Verkehrsmittel hat. UNADJUSTEDNONRAW_thumb_1a13

Wie hast du das Ganze finanziert?

Ja, das Ganze ist wirklich eine teure Angelegenheit. Deswegen sollte man abwägen, ob es einem das wirklich wert ist. Ich hatte jedoch, dass Glück, das ich ein Deutschlandstipendium habe und demnach monatlich für ein Jahr lang unterstützt wurde, sowie ein Zuschuss von meiner Uni für die Reise bekommen habe. Erkundigt euch da am Besten, was eure Uni anbietet. Wenn es nicht unbedingt Amerika sein muss, und ihr auch in Europa bleiben würdet, gibt es durch das Erasmus-Programm eine Vielzahl von Stipendien und Unterstützung im Ausland. Und für die restliche Finanzierung ging bei mir eine Menge lang Erspartes Geld drauf. Allerdings haben mich auch meine Eltern und mein Opa noch unterstützt, was sehr sehr nett war.

Wie ist das Leben in Riverside generell?

Riverside ist, wenn man mal ganz ehrlich ist, abgesehen von der Uni, nicht besonders sehenswert. Vielmehr ist es nicht ganz ungefährlich dort, und als Frau war mir wirklich unwohl mich mehr als eine halbe Stunde zu Fuß in Richtung Downtown zu begeben. Die Umgebung war demnach nicht sehr ansprechend. Jedoch war der Bereich, um die Uni herum relativ sicher und es gab auch viel Polizei Präsenz, sodass man sich dort wohlfühlen konnte. Es war sehr schön gepflegt und vor allem das Sport Center der Uni war einfach der Hammer! Aber wie gesagt, sobald man sich zu Fuß mal etwas weiter weg bewegen wollte, musste man damit rechnen, dass man von jedem zweiten Auto angehalten wurde. Deshalb sollte man auf jeden Fall selbst ein Auto dort besitzen! Denn anders kann man sich kaum fortbewegen.

Wie ist das Essen/Die Verpflegung dort?

UNADJUSTEDNONRAW_thumb_1c30Zum Glück hatte ich eine eigene Küche, sodass ich das eigentlich fast immer genutzt habe. Ansonsten kann man in Amerika an jeder Ecke essen gehen und es ist ein Überangebot an Restaurants vorhanden, wovon jedoch eine Menge auch Fast-Food Ketten sind. Zum Lebensmitteleinkauf, war es jedoch auch nicht immer so einfach. Es gibt viele Produkte, die man in Deutschland so gerne hat nur selten oder gar nicht. Was mir vor allem gefehlt hat: Weinstein Backpulver, Frischkäse, Dinkelprodukte, gute Schokolade, Quark und DEUTSCHE BACKWAREN!!! Und ja den Rest gab es zwar fast alles, aber es ist unglaublich teuer dort!! Also die Lebensmittelpreise sind wirklich enorm und hab ich doch in Deutschland immer viel Bio eingekauft, war das gar nicht mehr möglich. 1. Gab es viel in Bio gar nicht, vor allem nicht in den umliegenden Supermärkten 2. Konnte ich es mir nicht leisten. Also hab ich mich viel von Reis, Nudeln, Haferflocken und Riegeln ernährt. Das war auch alles mal vollkommen in Ordnung für die Zeit, aber Zuhause war ich dann umso glücklicher über die Vielfalt hier. Aber vermissen tue ich die  ganzen Riegel!! Vor allem die mit Peanutbutter. Also wenn Amerika was kann, dann Riegel 😀

Hat man Kontakt geknüpft?

Alsooo, ich war ja mit zwei Freundinnen da und hatte deshalb auch nicht so stark das Interesse neue Leute kennen zu lernen. Bei mir waren es wenn alles eher flüchtige Kontakte. Aber wenn man dort alleine hingegangen wäre, wäre es kein Problem gewesen Leute kennen zu lernen. Es gab viele internationale Studenten, die etwas zusammen unternommen haben.

Wurden dir deine Noten in Deutschland angerechnet?

Nein, aber es war auch nicht benötigt von meiner Uni her. Soweit ich weiß, gab es aber andere deutsche Studenten, die sich ihre Noten haben anrechnen lassen. Ich kann mir auch Zertifikate drucken lassen mit den Noten und diese meinen Bewerbungen anfügen.

Fazit

Zusammenfassend hätte ich mir deshalb manchmal gewünscht, dass die Kurse anspruchsvoller gewesen wären, beziehungsweise man mehr gelernt hätte. Nichtsdestotrotz, war es eine kostbare Erfahrung und man hat eine andere Lebensweise kennen lernen dürfen. Und man darf nicht außer Acht lassen, dass vor allem das schöne Wetter in Kalifornien, das Lernen doch um Einiges erleichtert hat. Eine Reise hier hin ist jederzeit empfehlenswert und es war eine schöne Kombination aus Uni und Freizeit.

Schreibt mir gerne, wenn ihr noch mehr Fragen habt 🙂

 

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