Wie sieht ein Klinik Alltag aus?

Klinikaufenthalt = Albtraum? NEIN.

Vielen graut es in eine Klinik zu gehen, vor allem hat man Angst, vor dem was einen erwartet. Ich war zwar nur in einer Klinik und zwar für 2 Monate in der Schön Klinik in Prien, aber da kann ich euch mal einen groben Eindruck zu geben.

Der allgemeine Tagesablauf

Natürlich sind bei einem Klinikaufenthalt für eine Essstörung die Essenszeiten sehr wichtig und auch einzuhalten. Das Frühstück war demnach um 7:00. An zwei Tagen der Woche war vorher noch eine Wiegesession auf der Station und dann hat man sich unten im Essensaal getroffen. Manchmal konnte es auch sein, dass man noch Termin zum Blut abnehmen vorm Frühstück hatte. Somit hatte man seinen ersten Termin am Tag und Anwesenheit war natürlich Pflicht. Das Frühstück ging 40 Minuten und danach begann der Tag. Je nachdem hatte man nun verschiedene Therapien oder konnte auch Kreativ- und Sportkurse besuchen. Außerdem hatte man Behandlungen, wie Massage oder Fango, wenn dies verordnet war, welches wirklich gut getan hat. Weitere feste Termine sind natürlich noch das gemeinsame Mittag- und Abendessen, sowie ggf. betreute Zwischenmahlzeiten. Wenn man doch mal eine längere Zeit frei hatte, war man aber trotzdem nicht alleine, denn oft haben Andere auch frei und man kann in der Zeit etwas zusammen machen oder auch einfach mal für sich selbst sein, Gedanken sortieren, Kontakte nach Hause pflegen oder auch einfach mal raus gehen in die Natur oder den nächstgelegenen Ort.

Die Therapieformen

Das Angebot war wirklich groß und es gab neben der Einzeltherapie, auch Gruppentherapie und zwar nicht nur bezüglich der Essstörung, sondern auch für weitere psychische Krankheiten, die man dort gleichzeitig behandeln lassen konnte. Schön war es auch, dass es kreative Angebote und Therapieformen, wie Tanz- oder Kunsttherapie gab.

Das Leben auf der Station

Auf einer Station waren um die 20 Patienten und es war wie ein geschlossener Flur auf den zum Glück auch niemand anderes Zugriff hatte. Eingegliedert war das Zimmer der Co-Therapeuten an die man sich jederzeit wenden konnte. Dann gab es Einzel-, aber auch Doppel und Mehrbettzimmer. Mitten drin war ein großer Aufenthaltsbereich mit Gesellschaftsspielen etc., wo man sich mit den Anderen austauschen konnte. Einrichten konnte man sich sein Zimmer, wie man wollte durch Bilder etc., um es etwas heimatlicher zu gestalten. Ich hatte Glück und hatte ein Einzelzimmer in dem ich mich echt wohlgefühlt habe.

Das Essen

Wie bereits erwähnt, war das Frühstück immer um 7 Uhr und man konnte sich die Richtmenge vom Buffett frei wählen, sodass man sich die Brötchensorte, Aufstrichsorte, Obst etc. selbst auf tun konnte. Das Essen war übrigens echt BOMBE!! Also wirklich noch nie so leckere Brötchen und auch alles anderen Sachen gegessen. Dann gab es um 12 Uhr Mittagessen. Dies war immer eine warme Mahlzeit, bei der man jedoch auch zwischen dem vegetarischen Menü und noch 2 anderen Mahlzeiten wählen konnte. Dies hat man bereits anfangs der Woche für die ganze Woche ausgewählt. Die Mahlzeit war immer sehr vollwertig, gesund und frisch zubereitet. Danach gab es dann noch ein Dessert, welches mal Kuchen, mal Eis aber auch Obst war. Das Abendessen gab es dann um 18 Uhr und es bestand auf Brot und Brötchen, also ähnlich ,wie das Frühstück. Allgemein mussten die Essenzeiten immer eingehalten werden und man durfte nicht länger essen, da es sonst sehr krankhaft wäre, nachdem man 40 Minuten Zeit hatte. Gegebenenfalls gab es noch Zwischenmahlzeiten, welche aus Kuchen, Jogurt etc. bestanden.

Die Wochenenden und Feiertage

An den Wochenende, gab es natürlich kein Programm. Aber da hat man mit den Mitpatienten oft Ausflüge geplant, was möglich war, nachdem man sich auch von Mahlzeiten befreien lassen konnte, wenn man einen guten Grund dafür vorweisen konnte. Und so hat man dann auch die Tage gut vollbracht und Co-Therapeuten waren immer da, wenn man jemand zum reden brauchte.

Fazit

Ein Klinikaufenthalt ist anstrengend. Denn es ist immerhin eine Menge Therapie und man ist von seinen Geliebten Zuhause entfernt. Jedoch hat mir das mal sehr gut getan und man brauch im Heilungsprozess auch mal etwas Abstand zum gewohnten Umfeld. Außerdem wurde mir auch wirklich nie langweilig, weil man sich immer gute Beschäftigungen gesucht hat und auch wirklich tolle Leute kennen gelernt hat. Und bis man ein Klinikplatz bekommt, geht leider viel zu viel Zeit verloren. Brauchst du trotzdem schon Hilfe für Zuhause, kann ich dir wirklich meinen Recovery Guide ans Herz liegen. Den findest du hier. 

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