Wie viel Sport mache ich?

Nachdem ich schon ein Eintrag über Sport im Allgemeinen geschrieben habe, dachte ich schreib ich doch nochmal einen ganz persönlichen und zu dem Was genau ich jetzt mache.

Sportliche Vergangenheit

Eine kurze Zusammenfassung, wie meine bisherige „Sportlaufbahn“aussah:

  • Mit 7 Jahren habe ich Eiskunstlaufen angefangen, es war ein hartes Training und in der Regel war ich 4 mal die Woche 2 Stunden in der Eishalle. Irgendwann wurde mir das dann zu viel.
  • Dann habe ich eine kurze Phase mal das Tennis spielen ausprobiert und mache das auch immer noch sehr gerne im Urlaub, aber als dauerhafter Sport wurde es mir zu langweilig.
  • Da ich jedoch unbedingt einen Sport brauchte, weil ich es einfach LIEBE Sport zu machen, ging ich weiter auf die Suche. Versuchte Tischtennis, HipHop und bin dann endlich auf meine große Leidenschaft des Cheerleadings gestoßen. Und NEIN: Nicht nur rumgehopse mit PomPoms!! Großer Irrsinn. Es besteht aus Tanzen, Stunten (Pyramiden bauen) und Tumbling (Turnen). 4 Jahre lang habe ich das gemacht, bis ich leider aufhören musste aus zeitlichen, aber wenn wir ganz ehrlich sind eher aus gesundheitlichen Gründen.

Krankhaftes Sportverhalten

Ja, ab da begann es, dass mein Sportverhalten krankhaftwurde. Und dazu möchte ich auch nicht allzu viel sagen. Aber sobald man Sport nur noch macht, um Abzunehmen, es viel zu lange und intensiv macht und eigentlich gar keinen Spaß daran hat, sondern es zwanghaft tut. Dann sollte man sich Sorgen machen.

Für mich war es nach dieser zwanghaften Phase sehr schwierig wieder ein normales Bewegungs- und Sportverhalten zu entwickeln. Wichtig war es in der Phase des Untergewichtes KEIN Sport zu machen!!! Damit schadet ihr eurem Körper nur noch mehr! Also lasst es wirklich sein.

Nach der Sportpause und mit Normalgewicht durfte ich nun wieder Sport machen. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe nämlich genauso weiter Sport gemacht, wie in der Phase, wo ich abnehmen wollte. Der einzige Unterschied war, dass ich mehr gegessen habe und somit nicht abgenommen habe. Und das ist der Punkt! Fast ein Jahr lang habe ich mir eingeredet oder es einfach nicht erkannt, dass es ein ganz normales Bewegungsverhalten war. NEIN. Es war noch genauso gestört, wie vorher. Nach dem Sport habe ich mich immer gut gefühlt, aber davor hatte ich oft gar keine Lust, mochte die Übungen nicht und wenn ich mal nur ein Tag kein Sport gemacht habe, war das schon eine Schande UND natürlich musste das Workout lange sein.

Wie gesagt, dass hab ich dann erstmal eine Zeit lang durchgezogen und dachte ich wäre glücklich und gesund damit. Bis ich dann immer mehr Knieprobleme bekam und mein Training eingeschränkt wurde. Anfangs habe ich mit den Schmerzen einfach weiter gemacht, bis es immer schlimmer wurde. Ich wollte einfach nichts an meinem Training ändern, wollte nicht weniger machen. Doch irgendwann war der Schmerz zu groß und ich wurde zwar dementsprechend dazu gezwungen meine Routine zu ändern, aber ich habe gemerkt, wie viel besser es mir tat.

Raus aus dem Zwang

Ab da habe ich gemerkt, dass es vorher einfach zwanghaft war und ich in Panik geriet, sobald ich ein paar Tage lang nicht gemacht habe. Ich fing an wieder auf meinen Körper zu hören, den Schmerz nicht herauszufordern und das zu tun,was gut für meinen Körper ist. Es ist traurig, dass ich das erst durch Schmerzen lernen musste, aber immerhin habe ich dann auch angefangen zu erkennen, was meiner Psyche gut tut. Ich habe weniger oft, weniger intensiv und einfach freier trainiert.

Schmerzen beim Sport?

Die extremen Knie Probleme habe ich nun schon 2 Jahre. Es sind wirklich höllische Schmerzen, die Mal schlimmer und mal noch schlimmer sind. Und es war vor allem anfangs sehr schwer Übungen, die ich auch gerne mache, weglassen zu müssen. Aber groß Gewichte heben ist einfach nicht gut, wenn man eine angeborene Fehlstellung und Arthrose hat.

Heute, habe ich gelernt mit den Schmerzen zu leben und sie zu akzeptieren, ich kenne es ja nicht mehr anders. Beim Training achte ich darauf zu schauen, auch wenn ich das noch nicht wirklich durchschaut habe, was meine Schmerzen schlimmer macht und was nicht. Ich probiere immer mal wieder Neues aus.

Was mache ich für Übungen?

Zurzeit sieht ein angenehmes Training für mich so aus:

Es beginnt immer mit Stretching und Dehnübungen für Arme und Beine, einfach um ein bisschen in die Beweglichkeit hineinzukommen.

Dann kommt es darauf an, was ich trainiere. Es gibt einen Tag an dem Ich hauptsächlich Bauch trainiere und dann verschiedene Übungen auf der Matte für den Bauch mache. An dem anderen Tag trainiere ich dann „Alles was nicht Bauch ist“ 😀 Da bleibt bei mir jedoch meistens auch nicht mehr viel, weil ich für die Beine wirklich kaum Übungen mache, da ich dabei einfach Schmerzen habe und mir davon abgeraten wurde. Allerdings habe ich jetzt 1 Übung für die Beine von der Physio verschrieben bekommen, die ich mal ausprobieren soll, welche Auswirkung sie hat.

Egal was ich trainiere, ich trainiere immer sehr in „Ruhe“, also lasse mir Zeit bei den Übungen, mache Pausen und trainiere nur mit leichten Gewichten. Für mich ist das mit meinen jetzigen Schmerzen genau das Richtige und ich fühle mich wohl beim Training.

Nach dem Training geh ich dann entweder nochmal 15 Minuten aufs Fahrrad oder gehe einfach ganz entspannt auf dem Laufband.

Danach heißt es nochmal etwas Stretchen und mit einer Faszienrolle rollen.

Ihr seht, mein Training ist nicht unbedingt kurz und ich bin schon mal 1-2 Stunden im Fitness-Studio, ABER ich mache es weil ich es liebe und aus Leidenschaft. Es macht mir einfach Spaß. Und ich gehe auch wirklich nur dann zum Sport, wenn ich wirklich Lust habe. Ich hab auch mal Phasen, wo ich ein paar Tage nicht gehe, weil ich einfach keine Lust habe.

Wie finde ich das richtige Pensum?

Dazu kannst du dir selbst ein paar Fragen stellen: Habe ich Lust zum Sport zu gehen? Bin ich glücklich währenddessen? Habe ich genug Energie um zum Sport zu gehen? Hört auf euren Körper und auf euer Herz.

5-6 Mal die Woche Training ist zu viel. 

Etwas was ich noch sehr wichtig finde zu sagen. Ich hatte lange Zeit Angst zu sagen, wie oft ich zum Sport gehe, weil sobald Leute wussten, dass ich auch mal zwanghaft Sport gemacht habe, dachte ich die denken doch ich bin wieder rückfällig. ABER NEIN. Das ist ein Irrsinn. Es gibt genug Leute die komplett gesund sind und so oft Sport machen. Und dazu gehöre ich auch. Wie habe ich das erkannt? 1. Weil ich es aus Spaß mache und 2. Ganz wichtig, ich war vor meiner Krankheit schon ein unheimlich sportlicher Mensch und Sport hat immer zu meinem Alltag gehört, es gab fast keinen Tag an dem ich nicht Sport gemacht habe oder draußen war. Ich bin ein aktiver Mensch und bin so aufgewachsen, meine Mutter ist genauso. Deshalb wäre es falsch zu denken, dass es für mich nicht in Ordnung ist, aktiv zu sein. Für mich fühlt es sich gut an so.

Ihr geht nicht so oft trainieren? Wo ist das Problem? Jetzt müsst ihr euch auch nicht schlecht fühlen. Nein, ganz im Gegenteil, deswegen sind wir alle anders. Nicht jeder hat so viel Spaß an Sport und Bewegung. Findet ein Gleichgewicht für euch persönlich!!! 3 Mal die Woche 30-60 Minuten Sport oder Bewegung reichen für eure Gesundheit vollkommen aus!!! Es gibt keinen Grund mehr zu machen, wenn ihr es nicht wollt. Aber wenn ihr es wollt und es euch Freude bereitet, könnt ihr natürlich mehr machen. Fangt langsam wieder an und findet heraus, wo euer Gleichgewicht liegt, messt euch da nicht mit Anderen!!

„Wofür trainierst Du?“

Und abschließend noch hinzu zufügen. ICH trainiere für mich und mein Wohlbefinden. NICHT um Gewicht zu verlieren oder Muskeln aufzubauen. Ich finde zu viele Muskeln bei Frauen auch gar nicht schön. Ich hab kein Problem damit 1 Jahr lang die gleichen Übungen zu machen und mich nicht zu steigern und mehr Muskeln zu bekommen. Das ist nicht mein Ziel, also warum sollte ich mich (fast) allen anderen Sportlern anpassen und versuchen da mitzuhalten? Sehe ich kein Grund zu.

Fazit

Tut so viel Sport, wie ihr Lust zu habt, macht die Übungen die euch Spaß machen, die euch keine Schmerzen bereiten und seht den Sport nicht als Zwang, sondern als Bereicherung in eurem Leben.

Mehr zum Thema Sport und Recovery findet ihr in meinem Recovery Guide

Kommentar verfassen